Alain Berset auf Afrikareise
Alain Berset auf Afrikareise
Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI), dem Alain Berset vorsteht, kündig Anfang Februar 2023 den fünftägigen Präsidialbesuch durch Alain Berset in Botswana und Mosambik an. Die mehrtätige Afrikareise ist gut dokumentiert, etliche Medien berichteten in der Schweiz darüber. In seiner Abwesenheit irritierte eine Werbung, die auf verschiedenen Medienportalen erschien.
Eine in den sozialen Medien kursierende Werbung zeigt angeblich Alain Berset, wie er mit gefesselten Händen von Polizisten abgeführt wird. «Tausende strömen nach Bersets Verhaftung zu den Geldautomaten», steht unter dem Bild geschrieben. Wurde der Bundespräsident wirklich verhaftet? Woher stammt das Foto wirklich?
Die Werbung, welche auf mehreren Medienportalen erschien, ist eine Bildmontage. Das Gesicht des Bundespräsidenten wurde nachträglich ins Bild eingebaut. Das Originalbild zeigt die Verhaftung des deutschen «Reichsbürgers» Heinrich XIII. Prinz Reuss. Alain Berset befindet sich seit dem 6. Februar auf Besuch in Afrika, welcher am 10. Februar zum Abschluss kam.
Das Bild von der angeblichen Verhaftung Bersets wurde als Werbung geschaltet. Beim einigen Facebook-Posts ist oben das Wort «Werbung» zu erkennen, bei anderen ist dieser Begriff unkenntlich gemacht worden. Das Inserat wurde auf mehreren Medienportalen insbesondere am 8. Februar 2023 geschaltet, diverse Schweizer Medien berichteten darüber.
Mit einer Foto-Rückwärtssuche mit TinEye lässt sich mehr über den Bildursprung ermitteln. Das Originalbild stammt von Anfang Dezember 2022 und ist unter anderem in der Fotodatenbank Alamy erhältlich. Wie die Bildbeschriftung ausweist, wird Heinrich XIII. Prinz Reuss bei seiner Verhaftung gezeigt. Der deutsche «Reichsbürger» wurde am 7. Dezember 2022 verhaftet wegen Verdacht auf Putschversuchs, nach dessen Erfolg er hätte Staatsoberhaupt werden sollen.
Der Kopf von Alain Berset wurde später ins Bild montiert. Zum Zeitpunkt, als die vermeintliche Werbung geschaltet wurde, befand sich der Bundespräsident auf einer Afrikareise, welche am 6. Februar 2023 begann. Am 8. Februar reiste Alain Berset von Botswana nach Mosambik weiter, am gleichen Tag berichtete das EDI über die bilateralen Gespräche in Botswana. Am 10. Februar folgte eine weiter Medienmitteilung über den Besuch des Bundespräsidenten in Mosambik. Auch in seinem Twitter-Account sowie bei Facebook lässt sich seine Afrikareise nachverfolgen.
Wäre eine derart bekannte Persönlichkeit wie der amtierende Bundespräsident tatsächlich verhaftet worden, hätte dies medial für enormes Aufsehen gesorgt. Eine derartige Neuigkeit würde wohl kaum als Werbung verbreitet werden.
Wie die Medien berichteten, wurde die Fake-Werbung über Google-Ads geschaltet.
Facebook-Post mit Werbehinweis (archiviert)
Facebook-Post ohne Werbehinweis (archiviert)
Facebook-Timeline von Alain Berset (archiviert)
Twitter-Account von Alain Berset (archiviert)
EDI: Präsidialbesuch aus der Schweiz in Botswana und Mosambik, 02.02.2023 (archiviert)
EDI: Präsidialbesuch aus der Schweiz in Botsuana, 08.02.2023 (archiviert)
EDI: Präsidialbesuch aus der Schweiz in Mosambik, 10.02.2023 (archiviert)
20 Minuten: Artikel über Bersets Besuch in Afrika, 08.02.2023
Watson: Artikel über Bersets Besuch in Afrika, 10.02.2023
Alamy: Originalfoto (archiviert)
TinEye: Ergebnis der Fotorückwärtssuche (archiviert)
Blick: Bericht über die Fake-Werbeanzeige, 08.02.2023
20 Minuten: Bericht über die Fake-Werbeanzeige, 08.02.2023
Nau: Bericht über die Fake-Werbeanzeige, 08.02.2023
Klein Reporter: Bericht über die Fake-Werbeanzeige, 08.02.2023
Persönlich: Bericht über die Fake-Werbeanzeige, 08.02.2023
NZZ: Verhaftung Heinrich XIII. Prinz Reuss., 07.12.2022
Stern: Verhaftung Heinrich XIII. Prinz Reuss., 07.12.2022
Spiegel: Verhaftung Heinrich XIII. Prinz Reuss., 06.01.2023
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