10.04.2024 | Faktencheck

Spektakuläre Bilder von verschiedenen Erdbeben

Anfang April 2024 erschütterte ein starkes Erdbeben die ostasiatische Insel Taiwan. Die Gegend wird immer wieder von Erdbeben heimgesucht, da bei Taiwan die philippinische Meeresplatte und die Eurasischen Platte aufeinandertreffen. Bilder von Erdbebenschäden in Taiwan sind also keine Seltenheit. Darum ist genau darauf zu achten, wann welche Schäden effektiv entstanden sind.  


Der Wohnkomplex «Yunmen Cuiti Building» in Hualien geriet am 8. Februar 2018 nach einem Erdbeben der Stärke 6,4 in eine gefährliche Schieflage. Mängel beim Bau liessen das Gebäude teilweise einstürzen. Foto: Keystone-SDA, epa / Ritchie B. Tongo
Der Wohnkomplex «Yunmen Cuiti Building» in Hualien geriet am 8. Februar 2018 nach einem Erdbeben der Stärke 6,4 in eine gefährliche Schieflage. Mängel beim Bau liessen das Gebäude teilweise einstürzen. Foto: Keystone-SDA, epa / Ritchie B. Tongo
Behauptung

Um das Ausmass der aktuellen Erdbebenschäden zu visualisieren, kursiert in den sozialen Medien ein Videoclip von einem in Schieflage geratenen Gebäude. Ist das Video im April 2024 aufgenommen worden?

Beurteilung

Das im Video gezeigte Gebäude «Yunmen Cuiti Building» wurde bei einem Erdbeben im Jahr 2018 in Taiwan beschädigt. Mit dem aktuellen Erdbeben vom 3. April 2024 hat das Video also nichts zu tun.

Sachlage

Das Video kursiert seit Jahren im Netz, wie sich über eine Bilderrückwärtssuche ermitteln lässt. Anfang Februar 2018 ereignete sich in Taiwan ein Erdbeben der Stärke 6,4 auf der Richterskala. 


Der 12-stöckige Wohnkomplex «Yunmen Cuiti Building» - oder auch «Yun Men Tsui Ti» genannt - in der Stadt Hualien wurde am stärksten getroffen. Insgesamt kamen im Jahr 2018 durch das Erdbeben 17 Menschen ums Leben, 14 davon in im «Yunmen Cuiti Building».


Das Gebäude stand anschliessend im Mittelpunkt der Untersuchungen, ob menschliches Versagen für den Einsturz des Gebäudes verantwortlich war. Baumängel wurden festgestellt, was im Oktober 2019 zur Verurteilung von drei für den Bau verantwortlichen Personen führte. Sie wurden wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. 


Mehrere Medien wie die britische Independent, aber auch das Schweizer Fernsehen nahmen die Luftaufnahme in ihrer Berichterstattung auf. Als Urheber lässt sich amerikanische Associated Press (AP) ermitteln.

Japanische Rettungskräfte nehmen am 9. Februar 2018 die Suche nach vermissten Personen beim Wohnkomplex «Yunmen Cuiti Building» in Hualien, Taiwan, wieder auf. Zwei Tage zuvor hatte ein Erdbeben der Stärke 6,4 das Gebäude zerstört. Foto: Keystone-SDA, epa / Ritchie B. Tongo
Japanische Rettungskräfte nehmen am 9. Februar 2018 die Suche nach vermissten Personen beim Wohnkomplex «Yunmen Cuiti Building» in Hualien, Taiwan, wieder auf. Zwei Tage zuvor hatte ein Erdbeben der Stärke 6,4 das Gebäude zerstört. Foto: Keystone-SDA, epa / Ritchie B. Tongo

 

 

 

Im Video ist der Strassenverlauf rund um das «Yunmen Cuiti Building» gut ersichtlich. Mithilfe von Strassenangaben auf weiteren Pressefotos zum eingestürzten Gebäude lässt sich der einstige Standort am Eingang der «Guosheng 2nd Street» in Hualien ermitteln.


Wo sich damals der 12-stöckige Wohnblock befand, ist heute ein Parkplatz.


Auch beim jüngsten Beben in Taiwan am 3. April 2024 kippten Gebäude in eine ähnliche Schieflage, wie aktuellen Bildern zu entnehmen ist. Das Beben war mit einer Stärke von 7,2 auf der Richterskala deutlich stärker. 

Ein von der Central News Agency (CNA) veröffentlichtes Foto zeigt ein eingestürztes Gebäude am 3. April 2024 in Hualien, Taiwan. Ein Erdbeben der Stärke 7,4 hat Taiwan am Morgen des 3. April 2024 erschüttert. Das Epizentrum lag 18 Kilometer südlich von Hualien City in einer Tiefe von 34,8 km, so der United States Geological Survey (USGS). Foto: Keystone-SDA, Central News Agency Taiwan via epa
Ein von der Central News Agency (CNA) veröffentlichtes Foto zeigt ein eingestürztes Gebäude am 3. April 2024 in Hualien, Taiwan. Ein Erdbeben der Stärke 7,4 hat Taiwan am Morgen des 3. April 2024 erschüttert. Das Epizentrum lag 18 Kilometer südlich von Hualien City in einer Tiefe von 34,8 km, so der United States Geological Survey (USGS). Foto: Keystone-SDA, Central News Agency Taiwan via epa