06.03.2024 | Faktencheck

Gesundheitliche Risiken durch 5G sind nicht belegt

Der Bedarf an Mobilfunkantennen steigt mit der Nutzung von mobilen Daten. Insbesondere der wachsende Konsum von Videoinhalten ist für die steigenden Datenvolumen verantwortlich. Stand 1. Februar 2024 sind in der Schweiz 10’359 5G-Mobilfunkanlagen in Betrieb. 


Behauptung

In und um den Genfer Stadtteil Petit-Saconnex gibt es bereits installierte 5G-Antennen. Jetzt wehren sich die Anwohner von Petit-Saconnex gegen weitere Anlagen, wie einem Artikel zu entnehmen ist, der unter anderem in den sozialen Medien kursiert. Sie befürchten demnach, dass sich die Strahlung auf die Gesundheit auswirkt und Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Gedächtnisverlust, Ekzeme oder sogar Krebs verursacht. «Keine Studie belegt deren Unschädlichkeit, ganz im Gegenteil», steht geschrieben. Sind die Sorgen um die Gesundheit berechtigt?

Beurteilung

Nach heutigem Forschungsstand hat der Mobilfunkstandard 5G keine gesundheitsschädlichen Auswirkungen. Einige Menschen führen Gesundheitsbeschwerden auf elektromagnetische Felder wie 5G zurück. Doch wissenschaftliche Beweise dafür gibt es nicht.

Sachlage

Die für 5G verwendeten Frequenzen liegen im ähnlichen Bereich wie jene für frühere Mobilfunktechnologien wie 4G und WLAN. In der Schweiz werden für 5G die bisherigen Frequenzen von 800 MHz bis 2,6 GHz verwendet. Hinzu kommen die Bereiche 700 MHz, 1,4 GHz sowie 3,5 bis 3,8 GHz, welche im Jahr 2019 versteigert wurden. WLAN verwendet von 2,4 GHz bis 5,8 GHz leicht höhere Frequenzen.


Seit mehreren Jahren berichten Menschen von diversen gesundheitlichen Beschwerden, welche sie auf 5G oder generell elektromagnetische Felder in ihrem Arbeits- und Wohnbereich zurückführen. Häufig genannte Symptome seien dabei Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten sowie Hautreizungen.


Doch eine objektive Diagnose gäbe es nicht, schreibt die Forschungsstiftung Strom und Mobilkommunikation FSM der ETH Zürich. Elektrosensibilität sei eine subjektive Ursachenzuschreibung der betroffenen Personen. Anerkannte medizinische Diagnosekriterien für Elektrosensibilität existieren nicht, schreibt das Bundesamt für Umwelt (BAFU).


Es gibt ebenfalls keine wissenschaftlichen Beweise, dass aufgrund der Strahlungen der 5G-Antennen das Krebsrisiko steigt. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schreibt, dass nach dem Stand der Forschung kein Zusammenhang zwischen Strahlungen von 5G-Antennen und Gesundheitsbeschwerden nachgewiesen werden konnte und sieht im neuen Mobilfunkstandard kein Gesundheitsrisiko (Stand: 27.02.2020). Generell wurde weder am Arbeitsplatz noch im Wohnumfeld ein wissenschaftlicher Nachweis erbracht.


Im Bereich der Richtwerte für 5G konnten einzig biologische Effekte wie thermische Wirkungen registriert werden, welche aber kein Gesundheitsrisiko darstellen würden.
 

Stand der Forschung

 

98 Länder weltweit investieren (Stand 2019) in den Ausbau der 5G-Technologie (Download, S. 4). Die WHO schreibt, dass die Auswirkungen von nichtionisierender Strahlung, zu denen auch 5G gehört, in den letzten 30 Jahren umfangreicher als die meisten Chemikalien erforscht worden seien. Elektromagnetische Felder sind auch weiterhin Gegenstand der Forschung.


Doch «Studien können keine generelle Unbedenklichkeitserklärung geben», schrieb Martin Röösli vom schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut für einen früheren Faktencheck von Keystone-SDA. Studien können nachweisen, ob ein erhöhtes Risiko für eine spezifische Krankheit besteht oder nicht, so Röösli weiter. Auch Jürg Leuthold von der ETH Zürich äusserte sich gegenüber Keystone-SDA, in der Medizin könne bei solchen Themen keine absoluten Aussagen gemacht werden. Zu den Grenzen von wissenschaftlichen Studien äussert sich auch die WHO in ähnlicher Art.