05.06.2024 | Faktencheck

Erntemaschinen erzeugen keinen Mineralstaub

Ende März 2024 wurde Saharastaub im europäischen Luftraum und auch in der Schweiz gesichtet. Bilder zum Naturereignis kursierten umgehend auch in den Medien. Eine kräftige Südwestströmung brachte den Staub über die Alpen und verringerte die Sichtweite. Wie werden derartige Naturphänomene verursacht? 


Arbeiter ernten am 27. März 2012 mit Mähdreschern Sojabohnen in Tangara da Serra, Bundesstaat Mato Grosso, Brasilien. Brasilien ist nach den Vereinigten Staaten der zweitgrösste Sojaproduzent der Welt, und die Ernte ist einer der wichtigsten Exportartikel des Landes. Foto: Keystone-SDA/AP Photo/Andre Penner
Arbeiter ernten am 27. März 2012 mit Mähdreschern Sojabohnen in Tangara da Serra, Bundesstaat Mato Grosso, Brasilien. Brasilien ist nach den Vereinigten Staaten der zweitgrösste Sojaproduzent der Welt, und die Ernte ist einer der wichtigsten Exportartikel des Landes. Foto: Keystone-SDA/AP Photo/Andre Penner
Behauptung

In den Sozialen Medien kursiert ein Video, in dem Maschinen zu sehen sind, die Unmengen von Staub in die Luft pusten. Wird also der Saharastaub bewusst aufgewirbelt?

Beurteilung

Falsch. Das Video zeigt Erntemaschinen für Saatgut auf einem Acker in Brasilien.

Sachlage

Bei dem in den Sozialen Medien kursierendem Video handelt es sich um einen Ausschnitt eines Videos aus dem Jahr 2019. Dabei ist am rechten Bildrand deutlich grünes Gras zu sehen. Die Maschinen befinden sich also auf einem Acker.


Der Kanal ist in Brasilien verortet und befasst sich nach eigenen Angaben mit Neuigkeiten aus dem Agrarsektor. Das Video zeigt Erntemaschinen. Bei der Sequenz, welche auch in den sozialen Medien kursiert, wird auf Portugiesisch erwähnt, dass es sich dabei um Saatgut-Erntemaschinen handelt. Im Internet lassen sich diverse Bilder und Videos von ähnlichen Maschinen finden.


Derartige Maschinen werden auch in Australien eingesetzt. Das Land ist der weltweit grösste Kleesamen-Produzent für Tierfutter und arbeitet an der Weiterentwicklung der Erntetechnik.

Saharasand färbt den  Schnee und den Himmel am 6. Februar 2021 in ein orangenes Licht, hier auf einer Piste des Schweizer Alpenressort Anzère. Foto: Keystone-SDA/Laurent Gilliéron
Saharasand färbt den Schnee und den Himmel am 6. Februar 2021 in ein orangenes Licht, hier auf einer Piste des Schweizer Alpenressort Anzère. Foto: Keystone-SDA/Laurent Gilliéron

 

 

 

Mineralstaub aus der Sahara in der Schweiz


Mineralstaub aus der Sahara trägt insbesondere im Frühling und im Herbst zur Aerosolbelastung in der Atmosphäre bei. Die kleinen Partikel können bis nach Europa und in die Schweiz getragen werden. Charakteristisch ist dabei die gelbrote Farbe, die im Regen ersichtlich ist oder sich im Schnee, Eis oder auf dem Boden ablagert. Beobachtungen in den vergangenen Jahren haben ergeben, dass Saharastaub auch vermehrt im europäischen Winter auftritt. Forschende vermuten, dass diese Verschiebung mit den Veränderungen der atmosphärischen Zirkulationsmuster zusammenhängen könnte.