02.02.2022 | Faktencheck

Sämtliche Bestandteile im Impfstoff Comirnaty zur Anwendung an Menschen zugelassen

Hersteller von Arzneimitteln sind verpflichtet, deren Inhaltsstoffe bekannt zu geben. Im Rahmen eines Zulassungsgesuchs müssen die Herstellerfirmen eine umfangreiche Dokumentation einreichen. Neben Studiendaten sind auch die Wirkstoffe offen zu legen. Ist das Arzneimittel durch das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic eingehend begutachtet und für den Markt zugelassen worden, müssen die Hersteller die Inhaltsstoffe in der Packungsinformation für Konsumentinnen und Konsumenten deklarieren. Auch Impfstoffhersteller Pfizer/Biontech hielt sich an die Veröffentlichungspflicht: Die Zusammensetzung der Covid-Vakzine Comirnaty ist öffentlich einsehbar.


[Symbolbild] Im Referenz-Impfzentrum des Kantons Zürich hält am 4. Januar 2022 eine Mitarbeiterin eine Spritze mit einem Comirnaty Impfstoff bereit. In den Impfzentren des Kantons Zürich werden neu auch Kinder im Alter zwischen 5 und 11 Jahren mit dem durch das Heilmittelinstitut Swissmedic zugelassenen speziellen Impfstoff für Kinder, dem Comirnaty Kinder Pfizer/Biontech Impfstoff, gegen Covid-19 geimpft. Foto: Keystone-SDA / Michael Buholzer
[Symbolbild] Im Referenz-Impfzentrum des Kantons Zürich hält am 4. Januar 2022 eine Mitarbeiterin eine Spritze mit einem Comirnaty Impfstoff bereit. In den Impfzentren des Kantons Zürich werden neu auch Kinder im Alter zwischen 5 und 11 Jahren mit dem durch das Heilmittelinstitut Swissmedic zugelassenen speziellen Impfstoff für Kinder, dem Comirnaty Kinder Pfizer/Biontech Impfstoff, gegen Covid-19 geimpft. Foto: Keystone-SDA / Michael Buholzer
Behauptung

Die Inhaltsstoffe der Covid-Vakzine von Pfizer/Biontech sind deklariert, doch angeblich sollen einige dieser Bestandteile nicht für die Anwendung am Menschen zugelassen sein. Diese Behauptung geht aus einem angeblichen Rechtsgutachten hervor, welches in den sozialen Medien kursiert. 

Beurteilung

Sämtliche Bestandteile der Covid-Vakzine von Pfizer/Biontech sind in der Schweiz für die Anwendung am Menschen zugelassen. So wurden auch die Hilfsstoffe, die Lipide ALC-0315 und ALC-0159, vom Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic im Rahmen des Zulassungsverfahrens eingehend geprüft und genehmigt.

Sachlage

Die im Sharepic aufgeführten Lipide (Fette) ALC-0315 und ALC-0159 sind Bestandteile der Covid-Vakzine Comirnaty von Pfizer/Biontech und sind als Hilfsstoffe in der Produktinformation ausgewiesen. Spikevax, der Covid-Impfstoff von Moderna, verwendet andere Hilfsstoffe, wie der Produktinformation für den Patienten zu entnehmen ist. In dem auf Facebook kursierenden Dokument wird die mRNA-Vakzine Comirnaty fälschlicherweise beiden Herstellern zugeschrieben.


Die Impfstoffbestandteile sind in der Schweiz für die Anwendung am Menschen zugelassen und stellen nach aktuellem Wissensstand kein Risiko für den Menschen dar, bestätigte Lukas Jaggi, Mediensprecher des Schweizerischen Heilmittelinstituts Swissmedic auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Der Mediensprecher führt aus, dass die zu den Impfstoffen gehörenden Hilfsstoffe im Rahmen des Zulassungsverfahrens geprüft wurden. Die im Impfstoff verwendete Menge sei für die Anwendung am Menschen begutachtet und zugelassen worden.


Bei der Entwicklung von neuen Arzneimitteln können neue Wirkstoffe und auch neue Hilfsstoffe zur Anwendung kommen, die bis anhin nicht eingesetzt wurden, ergänzte der Mediensprecher von Swissmedic. «Solche Stoffe werden jeweils im Rahmen der Zulassungen für die definierte Anwendung neu auf ihre Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität untersucht.»


«ALC-0159 und ALC-0315 sind pharmazeutische Hilfsstoffe», stellt Jaggi klar. Da der mRNA-Wirkstoff nicht besonders stabil sei, werde er in eine Hülle aus Fetten eingepackt. Dadurch gelangt der Wirkstoff in die Körperzelle und kann die gewünschte Immunantwort auslösen. Der Körper baue die Lipide wieder ab, so Jaggi.


Die Hilfsstoffe der Comirnaty-Vakzine sind auch in der EU für die Anwendung am Menschen zugelassen. Im Zulassungsbericht der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) werden die Fette ALC-0159 und ALC-0315 als neue Hilfsstoffe aufgeführt, Hinweise auf gravierende Sicherheitsprobleme für den Menschen hat auch die EMA nicht registriert.