13.11.2025 | Künstliche Intelligenz

Künstliche neben menschlicher Intelligenz

Wer sich ein wenig mit dem Thema befasst, stellt schnell fest, wie schwer zu fassen sie sein kann: Die Künstliche Intelligenz (KI). Fast wöchentlich wird über eine neue Entwicklung diskutiert, die eine Studie jagt die nächste, Vorzüge werden mit ebenso viel Engagement gelobt wie auf Fehler und Risiken hingewiesen wird. Und irgendwo dazwischen steht der Mensch und weiss manchmal nicht mehr, wohin mit all den Informationen, Anwendungsmöglichkeiten, Lobpreisungen und Katastrophenwarnungen.


561633210 - Foto: KEYSTONE / Christian Beutler
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Auch Keystone-SDA steht inmitten dieser Entwicklungen, deren Ende noch nicht absehbar sind. An allen Ecken und Enden gibt es Ideen, Forderungen aber auch Warnungen. Was also tun? 

  1. Regeln setzen. Schon im Jahr 2022 hat sich eine KI-Taskforce aus verschiedenen Unternehmensbereichen dem Thema angenommen und Regeln aufgesetzt. Diese Leitplanken wurden seither bereits einmal überarbeitet und gelten für alle Mitarbeitenden von Keystone-SDA.
  2. Ausprobieren. Zahlreiche Mitarbeitende in allen Abteilungen haben sich in Eigenregie an ChatGPT und Co. herangewagt und ausprobiert. Entstanden sind einige Anwendungen, die die Redaktorinnen und Redaktoren in ihrer täglichen Arbeit unterstützen. Das sind etwa Assistenten in der Recherche, bei der ersten Einschätzung von Informationen oder beim Finden von News.
  3. Schulen. Wer noch nichts mit KI anzufangen wusste, wurde in internen KI-Workshops abgeholt. Dort wurde etwa gelehrt, wie ChatGPT funktioniert und was wir damit tun können. 
  4. Einfangen. Die individuellen Initiativen werden in einem KI-Hub gebündelt. Das Gefäss soll etwa sicherstellen, dass Wissen geteilt, Doppelspurigkeiten vermieden und die Regeln eingehalten werden. Es ist ein loses Konstrukt ohne Sitzungen und Protokolle, das die herrschende Dynamik nicht zum Erliegen bringen darf. 
  5. Dranbleiben. Keystone-SDA verfolgt und begleitet die Entwicklungen eng und prüft, wo ein Einsatz von KI für die Agentur und damit für die Kunden Sinn macht. Dabei steht an erster und an letzter Stelle immer der Mensch: Ein Mensch denkt, erstellt das Programm, den Prompt, die Anfrage oder den Auftrag an die KI – und ein Mensch kontrolliert, was dabei herauskommt. 

Klar ist: Künstliche Intelligenz bietet Chancen etwa für Automatisierungen und Arbeitserleichterungen. Klar ist aber auch: Das höchste Gut einer Nachrichtenagentur ist die Glaubwürdigkeit. Denn der Mensch steht nicht nur im Produktionsprozess: er ist es auch, der das Produkt konsumiert. Die bevorstehenden Umwälzungen mit Künstlicher Intelligenz werden aber wahrscheinlich nicht nur Folgen im Produktionsprozess haben, sondern auch in der Form, wie Medien konsumiert werden. Zentral dabei ist, dass die Menschen den Medien vertrauen können. 

Insofern sollen die Vorzüge der neuen Technologien im kommenden Jahr in der Redaktion von Keystone-SDA quasi als «Redaktionsassistent» fix zum Produktionsprozess gehören, ohne dass dabei die Kernaufgaben und das Credo der Agentur vernachlässigt werden.


Cornelia Jost, Head of Content Development von Keystone-SDA
cornelia.jost@keystone-sda.ch